Thomas Schmidt
Hamburgs grüne Schätze
Eine Entdeckungsreise
durch die 28 Naturschutzgebiete
der Stadt



Hamburgs grüne Schätze

 

Spuren der Eiszeit:
Stellmoorer Tunneltal

Unterschutzstellung
Hamburgische Verordnung vom 28.3.1978.

Entstehung
Das 202 Hektar große Stellmoorer Tunneltal liegt im Nordosten Hamburgs in der Gemarkung Meiendorf. Es stößt unmittelbar an die Westgrenze des Naturschutzgebiets Höltigbaum. Mit dem Ahrensburger Tunneltal und Höltigbaum bildet es eine teils auf Hamburger, teils auf Schleswig-Holsteiner Gebiet liegende weiträumige Einheit. Das Stellmoorer Tunneltal ist während der Weichsel-Eiszeit, vor etwa 15.000 Jahren, entstanden. Als das Eis schmolz, modellierte das Wasser unter dem Gletscher Tunnel, durch die es abfließen konnte. Eine geologische Besonderheit sind die Wallberge: schmale, wallartige Erhebungen aus Sand und Kies, die von Schmelzwassern längs größerer Spalten am Grunde des Gletschers aufgebaut worden sind. Zahlreiche Grabungen im Ahrensburger und Stellmoorer Tunneltal förderten Artefakte der steinzeitlichen „Ahrensburger Kultur“ (9500 bis 8500 v. Chr.) zu Tage.

Stellmoorer Tunneltal

Biotope
Still- und Fließgewässer, Röhricht, Nasswiesen, Seggenrieder, Bruchwald, Auwald, Laub- und Mischwald, Eichen-Krattwald, Magerrasen, Grünland, Staudenfluren.

Flora und Fauna
Die Tier- und Pflanzenwelt ist ähnlich wie in Höltigbaum, denn viele Biotope gleichen einander. Im Eichen-Krattwald (s. Hainesch-Iland) des Stellmoorer Tunneltals entwickelten sich die Eichen nicht zu großen Bäumen mit ausladenden Kronen, und so konnten sich dort selten vorkommende Wildapfelbäume ansiedeln. Entwässerungsmaßnahmen und Begradigung von Wandse und Stellmoorer Quellfluss in den 1930er Jahren sollten neue Flächen für die Landwirtschaft schaffen. Dadurch verschwanden viele Tier- und Pflanzenarten. Erst nach erfolgten Renaturierungsmaßnahmen in den 1980er Jahren fanden an Feuchtigkeit angepasste Pflanzen und Tiere wie etwa Moose, Farne und Amphibien (z.B. Moorfrosch und Kammmolch) neuen Lebensraum.

Hinweise
Zuständig ist die Behörde für Umwelt und Gesundheit (Umwelttelefon 34 35 36). Sie hat eine gute Gebietskarte herausgegeben. Betreuung durch den NABU (Telefon 69 70 89-0). Er bietet im Frühjahr auch vogelkundliche Führungen an. Das Schutzgebiet kann auch auf Reitwegen erkundet werden.

Verkehrsanbindung
S-Bahn (S4) bis Rahlstedt, von dort Bus 24 bis Hellmesbergerweg. Parkplatz am Haupteingang Eichberg (Squash-Centrum). Weitere Parkmöglichkeiten im Starckweg und im Dassauweg.